Jimmy Wales und der Planet Wikipedia

[ Fri. Jun. 23. 2006 ]

Der heute 39jährige ehemalige Optionsscheinhändler, der in St. Petersburg in Florida lebt, gründete 2001 aus Faszination für die freie Software-Bewegung mit seinem Privatvermögen die kostenfrei zugängliche Internet-Enzyklopädie Wikipedia, an der jedermann als "Wikipedianer" mitschreiben kann.

 

Wales gründete 2004 außerdem das kommerzielle Unternehmen Wikia, das einen werbefinanzierten Hosting-Dienst und mehrere kommerzielle Gemeinschaftsdienste betreibt. Der Name Wikipedia stammt vom hawaiianischen Wort "wiki wiki" und bedeutet übertragen "schnelles Lexikon". Das Projekt wird von der internationalen gemeinnützigen Stiftung Wikimedia unter dem Vorsitz von Jimmy Wales betrieben und von ehrenamtlichen Autoren, Organisatoren und Softwarespezialisten in aller Welt ständig weiterentwickelt. Ziel der Stiftung ist es, durch Wikipedia und weitere Projekte das Wissen der Menschheit allen Menschen auf der Welt zugänglich zu machen. Eine deutsche Sektion von Wikimedia gibt es seit 2004.

Wikipedia hat derzeit mehr als vier Millionen Einträge in rund 200 Sprachen. Die deutschsprachige Homepage (http://de.wikipedia.org) ist mit mehr als 400 000 Einträgen die zweitgrößte nach der englischsprachigen und die pro Kopf der deutschsprachigen Bevölkerung am meisten genutzte.

Eine wissenschaftliche Untersuchung des britischen Magazins "Nature" bescheinigte Wikipedia im vergangenen Dezember, mit einer durchschnittlichen Quote von vier Fehlern pro Wissenschaftsbeitrag in der gleichen Liga zu spielen wie die renommierte "Encyclopaedia Britannica" (drei Fehler pro Beitrag). In beiden Lexika seien Fehler die Regel und nicht die Ausnahme.

Beinahe zeitgleich geriet Wikipedia wegen seines offenen Standards, der Verfälschung von Beiträgen ermöglicht, in die Kritik. Zuletzt entspann sich im Webforum www.edge.org anhand von Wikipedia eine Debatte über die Grenzen des Kollektivismus im Internet.

Jimmy Wales sprach am 21. Juni in Königswinter als Gastredner beim 5. Petersberger Forum zum Thema "Macht", auf Einladung des Verlags für die Deutsche Wirtschaft.

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